Zehntausend Bücher beherbergt die Buchbrocki. Einen Überblick haben Roland Stöckli und Petra Siegrist, die seit anderthalb Jahren im Laden arbeitet. © Celeste Blanc

Aus Liebe zum Buch. Die Buchbrocki kann zum Jahresschluss positive Bilanz ziehen

Hier kann man vom Kinderbuch zum Klassiker alles haben: Seit 22 Jahren verkauft der Boswiler Roland Stöckli in seiner Buchbrocki in Muri gebrauchte Bücher weiter. «Dass das Projekt so lange anhält, hätte ich damals nicht gedacht.»

Buch an Buch reiht sich in den grossen Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichen. Tausend sind es, die entlang der Wände und der vier langen Korridore durch die Mitte der Ladenfläche einen Platz gefunden haben. Und dann ist da dieser unverkennbare Duft nach Büchern, der in der Luft liegt. Die Buchbrocki in Muri, sie ist in dieser Form einzigartig. Und während im ganzen Freiamt fast alle Buchläden, nun auch «Furrers Wundertüte» in Bremgarten, ihre Türen geschlossen haben, floriert die Buchbrocki weiter. Und ist damit in der Region einer der letzten Läden dieser Art.

Kundenorientierter unterwegs

Zwischen den Reihen ordnet Petra Siegrist die Bücher ein. Seit gut anderthalb Jahren arbeitet sie an der Seite von Roland Stöckli im Buchladen. Im Herbst ist Claudia Saxer dazugekommen. «Ich selber schaute früher nur sporadisch im Laden vorbei. Nun ist mit Claudia und Petra öfters jemand anwesend. So können wir den Kunden einen persönlichen Kontakt bieten, was sehr gut ankommt», so Roland Stöckli.
Seit vielen Jahren kann man im Buchladen, der sich unterhalb des Reisebüros EuroShuttle Reisen an der Luzernerstrasse 10 befindet, ganz autonom nach Büchern stöbern. Nun kommt eine freundliche Beratung hinzu. Und diese wird mit Petra Siegrist, die sich selber gern als Buchliebhaberin bezeichnet, gewährleistet. Es sei ein gewinnbringender Vorteil. «Die Kundschaft schätzt es, wenn man bei einer Buchsuche ein, zwei Griffe macht und damit helfen kann», erzählt sie. Auch sei es schon vorgekommen, dass ein Kunde etwas gesucht habe, was wenige Tage später tatsächlich hereingekommen ist.  «Auch nehmen wir neu die Wünsche auf und legen die Bücher auf die Seite, wenn wir sie im Sortiment haben.» Das sei ein weiterer Service, der Anklang finde, so Roland Stöckli ergänzend. «Und der auch in gewisser Weise dazu beiträgt, dass das Einkaufen ein Stück weit wieder
mehr zu einem Erlebnis wird.» 

Gewinn ist leicht gestiegen

Auch wenn die Zeiten nicht immer einfach waren, kann die Buchbrocki grundsätzlich auf solide Kundenzahlen blicken. «Von Anfang an war klar, dass dieses Geschäft mich nicht reich macht», erzählt der Betreiber. 2001 eröffnete er die Brocki in Muri. Vorher sammelte er Bücher und verkaufte diese in einem Keller in Boswil. Damals, als es noch keine Tolinos und Onlinebestellungen gab, wollte er mit Idealismus dazu beitragen, dass gelesene Bücher nicht einfach weggeworfen werden, sondern in neue Hände kommen und damit ein zweites Leben erhalten. «Dass ich nun 22 Jahre später noch immer diesen Laden führe, damit habe ich nie gerechnet.»

Glück für ihn von Beginn an war, dass die finanziellen Konditionen mit EuroShuttle Reisen sehr gut waren. Dadurch können mit den Einnahmen die Kosten gedeckt werden. Und diese seien in den vergangenen vier Jahren sogar leicht gestiegen. Im Schnitt werden täglich um die 10 Bücher verkauft. Das sei angesichts der zahlreichen Schliessungen der Buchläden in der Region nicht selbstverständlich. «Es ist schwierig, zu sagen, woran der Erfolg konkret liegt. Zu vermuten ist, dass sich die Brocki in den letzten Jahren stark etabliert hat, man sie über die Dorfgrenzen hinaus kennt und es wirklich gute Bücher für kleines Geld gibt», so Stöckli.

Dass die Buchbrocki ein ansehnliches Sortiment hat, das findet auch Petra Siegrist. So besuchte sie selber als Kundin den Laden, bevor sie ihr Hobby in eine regelmässige Beschäftigung umgewandelt hat. Nicht nur das Lesen, auch die Suche nach einem guten Buch und das Stöbern in Buchläden begeistert sie. «Dafür nehme ich mir gerne Zeit, das Verweilen und ‹Schnoiggen› macht mir Freude.» Dass dies so in der Buchbrocki möglich ist, mache ihren besonderen Charme aus. Und dabei hat sie in der Brocki auch einige «kleine Schätze» gefunden, welche sie heute noch bei sich zu Hause hat.

Alle zwei bis drei Wochen
erfolgt der Wechsel

Dank Petra Siegrist und Claudia Saxer gibt es frischen Wind in der Brocki. «In kleinen Schritten hat sich das eine oder andere professionalisiert», erklärt Roland Stöckli. So sind die Genre-Einteilungen präziser geworden und das Team ist bestrebt, das Sortiment aktuell und vielseitig zu gestalten. Dabei werden die vielen 

«Es gibt wirklich
gute Bücher
für kleines Geld

Roland Stöckli, Buchbrocki

welche von den Leuten  gebracht werden, sorgsam durchgesehen und bewertet oder als nicht mehr «verkaufbar» entsorgt. So kommen in der Regel alle zwei bis drei Wochen bis zu 800 Bücher neu in die Brocki. Diese werden vorerst als Neuzugänge bezeichnet und in speziell dafür vorgesehenen Regalen platziert. Und damit neue Bücher auch immer einen Platz finden, müssen mit der Zeit alte Bücher weichen. So bleibt ein Buch in der Regel ein Jahr, bevor es entsorgt wird.
Auch ausgestellt werden jeweils Bücher passend zur Saison. Und auch hier zeigen sich bestimmte Tendenzen jedes Jahr aufs Neue. So werden vor den Sommerferien vor allem Romane gelesen, während im Herbst Thriller und Krimis beliebt sind. «Und in der Adventszeit finden die Weihnachtsbücher, vor allem für Kinder, Anklang», weiss Stöckli. Auch in diesem Jahr seien diese überdurchschnittlich gut gelaufen.
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Mehr Infos: www.buchbrocki-muri.ch.

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